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Die Wülzburg – Kloster, Festung und Baudenkmal

Die Hohenzollernfestung Wülzburg liegt im Naturpark Altmühltal 2,5 km östlich der Stadt Weißenburg auf dem Wülzburger Berg, der mit 620 m üNN zu den höchsten Erhebungen der südlichen Frankenalb gehört. Die Plattform der Festungsbastion Roßmühle erreicht eine Höhe von 643,8 m üNN, sie überragt damit das Stadtzentrum von Weißenburg um rund 200 m. Die weithin sichtbare Festung repräsentiert einen typischen Renaissance-Wehrbau im neuitalienischen Stil, aufgrund des guten Erhaltungszustandes wurde die Anlage 1968 als Baudenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft. Ein ca. 1 km langer Rundweg entlang der Außenmauer verdeutlicht die Dimensionen des Bauwerks und die günstige Lage im Verteidigungsfall. Das Festungsinnere kann an Wochenenden und Feiertagen besichtigt werden, zusätzlich ist die Teilnahme an Führungen möglich; das Gasthaus Burgwirt sorgt mit fränkischer Küche für eine abwechslungsreiche Bewirtung der Besucher.

Einer Sage nach ließ der Frankenkönig Pippin der Kurze auf der Kuppe des Wülzburger Berges zunächst eine Kirche errichten; es folgten weitere Gebäude, so dass am Beginn des 11. Jahrhunderts daraus ein Kloster als salische Stiftung hervorging. Die Benediktinerabtei mit dem Patrozinium St. Petrus und Paulus gehörte zur Diözese Eichstätt, gegen Ende des 11. Jahrhunderts erhielt der Heilige Otto im Kloster Wülzburg einen Teil seiner Erziehung. Im 14. Jahrhundert fiel die Abtei an die Burggrafen von Nürnberg, wodurch sie in die Städtekriege verwickelt wurde; die Einwohner von Weißenburg plünderten 1451 zahlreiche Gebäude und steckten sie in Brand. Am Beginn des 16. Jahrhunderts erfolgte die Auflösung des Klosters und die Umwandlung in ein Kollegiatstift, das von 1523 bis zur Säkularisation 1536 existierte.

Nach dem Abriss der Klostergebäude im Jahr 1588 wurde durch die Ansbacher Markgrafen sofort mit dem Bau einer Festung zur Grenzsicherung begonnen, Bauherr war Markgraf Georg Friedrich I. von Brandenburg-Ansbach-Kulmbach. Die Verantwortung für Planerstellung und Bauleitung lag bei verschiedenen Hof- und Militärbaumeistern, die von Fachleuten des Markgrafen unterstützt wurden. Georg Friedrich I. starb im Jahr 1603, trotzdem konnten die Bauarbeiten mit vereinfachten Plänen 1610 abgeschlossen werden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Wülzburg militärisch nie erobert, sie musste jedoch 1631 kampflos an die kaiserlichen Truppen unter Graf Tilly übergeben werden. Nach dem Westfälischen Frieden war die Festungsanlage Kaserne und Staatsgefängnis der Markgrafen, bis sie 1806 in den Besitz des Königreichs Bayern überging. Umfangreiche Renovierungen machten das Bauwerk wieder einsatzfähig; per königlichem Dekret verlor die Wülzburg im Mai 1867 aber ihren Festungsstatus und wurde 1882 an die Stadt Weißenburg verkauft. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg diente die Anlage als Gefangenen- und Internierungslager, bekanntester Häftling war mit Charles de Gaulle der spätere Staatspräsident Frankreichs.

Die 73.000 m² große Festung weist einen regelmäßigen fünfeckigen Grundriss auf, der Angreifern keine toten Winkel bot. Die fünf Bastionen an den Eckpunkten werden als Hauptwache, Kaltes Eck, Roßmühle, Krebs und Jungfrau bezeichnet, die riesigen Kasematten im Inneren erreichen bis zu 6 m Höhe. Auf drei Geschützplattformen befinden sich Wachtürme, die einen Blick über das Vorfeld erlauben. Um die Anlage verläuft als äußerster Wehrbau der „Gedeckte Weg“ aus einer Trockensteinmauer, die früher zusätzlich mit Palisaden verstärkt war. Der gesamte Festungsbau ist aus Kalkbruchsteinen gemauert, der 23 m breite und maximal 10 m tiefe Trockengraben wurde teilweise aus dem anstehenden Fels gemeißelt; von der ehemaligen Innenhofbebauung sind noch das zweiflügelige Schloss und ein Wirtschaftsgebäude vorhanden.

 

Zur Wasserversorgung diente der um 1600 angelegte „Tiefe Brunnen“ im Westflügel, mit 143,2 m zählt er zu den tiefsten deutschen Festungsbrunnen; seine Funktion übernahmen die zwischen 1823 und 1831 errichteten sechs Regenwasserzisternen. An die klösterliche Vergangenheit erinnert die Schlosskapelle St. Nikolaus aus dem Jahr 1605; sie bietet Platz für 180 Besucher – bei 20 Gemeindemitgliedern.

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