Der Kreuzberg in der Rhön – der heilige Berg der Franken
Die wellige Mittelgebirgslandschaft der Bayerischen Rhön liegt im äußersten
Norden von Unterfranken an der Grenze zu den Bundesländern Hessen und Thüringen.
Die oftmals baumlosen Kuppen und Berge wie Rother Kuppe, Heidelstein, Platzer
Kuppe und Kreuzberg bieten weite Rundblicke über dichte Wälder und einsame
Moorlandschaften, weshalb die Rhön auch als „Land der offenen Ferne“ bezeichnet
wird.
Im „Naturpark Bayerische Rhön“ gibt es mehrere Vorkommen seltener Tier-
und Pflanzenarten, so dass ein Teil der Region zusätzlich die Auszeichnung als
Biosphärenreservat erhalten hat.
Der Kreuzberg in der Hohen Rhön südlich von Bischofsheim gehört ebenfalls zu
diesem geschützten Landschaftsteil, mit 927,8 m üNN ist er der dritthöchste Berg
der Rhön. Vom Gipfelplateau aus reicht der Blick bis zu den Schwarzen Bergen,
zur Wasserkuppe in Hessen und zu den Höhen des Thüringer Waldes, bei sehr guten
Sichtverhältnissen ist sogar der Große Feldberg im Taunus zu erkennen. In
früheren Zeiten wurde der Kreuzberg als „Aschberg“ oder „Asenberg“ bezeichnet,
was auf religiöse Kulthandlungen bereits zur Keltenzeit hinweist. Während der
Missionierung der Franken im 7. Jahrhundert durch irisch-schottische Mönche
unter der Führung von St. Kilian sollen auf dem Bergplateau auch Taufen
stattgefunden haben, seitdem trägt der Kreuzberg den Beinamen „Heiliger Berg der
Franken“. Heute befinden sich auf dem Gipfel ein 208 m hoher Sendemast des
Bayerischen Rundfunks, ein großes hölzernes Gipfelkreuz und eine steinerne
Kreuzigungsgruppe.
Seit dem frühen Mittelalter gehörte der Kreuzberg zum Fürstbistum Würzburg;
eines der ersten sakralen Bauwerke war ein um 1400 errichtetes Wallfahrerkreuz,
das im Bauernkrieg zerstört wurde. Bereits vor der Kapelle aus dem Jahr 1598
ließ der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn 1582 drei
Kruzifixe errichten, die 1710 durch die heutigen Steinkreuze ersetzt wurden; sie
sind das Ziel von rund 70 Fußwallfahrten aus ganz Franken. Am Westhang des
Berges liegt das 1681-1692 erbaute Franziskanerkloster Kreuzberg ca. 60 m
unterhalb des Gipfelplateaus; zur Klosteranlage gehören die Klosterkirche mit
Hochaltar (1692), eine Pilgerherberge, Gaststätte und Brauerei sowie das
Bruder-Franz-Haus als Info-Zentrum. Vom Kloster führen eine steinerne Treppe und
ein 1710 errichteter Kapellenkreuzweg auf den Gipfel zu der Kreuzigungsgruppe,
eine andere Möglichkeit ist der Franz-Zierof-Weg (Gehzeit 30 Minuten).
Im Winter wird der Kreuzberg zu einer Pilgerstätte der Wintersportler aus der
gesamten Umgebung. Das Skigebiet auf der Nordseite des Berges reicht von 600 bis
900 m Höhe und ist mit 15 Pistenkilometern, 4 Schleppliften und Abfahrten bis 3
km Länge das größte Skigebiet in der Rhön. Das Angebot wird ergänzt durch 16 km
gespurte Langlaufloipen, zwei Rodelhänge und zahlreiche Winterwanderwege, seit
1997 kann auch die renovierte Schanzenanlage mit drei Mattenschanzen von den
Sportlern genutzt werden. Nach einem Wander- oder Skitag ist der größte
Anziehungspunkt aber immer noch das Kloster Kreuzberg Rhön – und das Klosterbier.