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Der Armesberg – Vulkan und Wallfahrtsort in der Oberpfalz

Der Armesberg im Naturpark Steinwald ist ein weithin sichtbarer Basaltkegel in der hügeligen Landschaft der nördlichen Oberpfalz; er liegt rund 5 km nordöstlich der Stadt Kemnath im Landkreis Tirschenreuth und bildet mit einer Höhe von 731 m üNN die geografische Abgrenzung des Steinwaldes in Richtung Westen.

In der Nähe des Armesbergs verlief früher eine mittelalterliche Handelsstraße für den Warentransport zwischen den Städten Nürnberg und Eger. Die dicht bewaldete Bergkuppe weist auf der Westseite einen relativ steilen Abhang auf, während die östliche Seite deutlich flacher bis zum Tal der Fichtelnaab abfällt.

Die Region um den Armesberg wurde bereits im 12. Jahrhundert besiedelt, als die Familie der Landgrafen von Leuchtenberg die Sümpfe trockenlegten und den dichten Urwald forstwirtschaftlich nutzten; die Existenz einer angeblich früher vorhandenen Raubritterburg konnte bisher nicht belegt werden. In einem Lehensbuch aus dem 14. Jahrhundert wird die noch heute bestehende Ortschaft Godas als Lehen der Leuchtenberger erwähnt; der Nachbarort Erdenweis und die Bezeichnung Armesberg sind erstmals im Jahr 1450 in einer Zustandsbeschreibung der Wälder zu finden.

Der Armesberg entstand im Tertiär vor rund 60 Millionen Jahren während der Auffaltung der Alpen. Die kegelförmige Bergkuppe stellt ein typisches Beispiel für einen ehemaligen Vulkan dar, dessen flüssiges Magma noch vor dem Ausbruch bereits im Vulkanschlot erkaltete und den gesamten Schlot mit erstarrtem Gestein ausfüllte. Durch die Erosion wurde das harte Vulkangestein freigelegt und bildet heute aufgrund seiner größeren Widerstandsfähigkeit eine Erhebung. Der Armesberg besteht überwiegend aus Basalt, der im Gipfelbereich und an der steileren Südwestseite mehrere Blockmeere aufbaut. Aufgrund seiner Härte und der großen Verwitterungsresistenz wurde der Basalt zu einem sehr wichtigen Bau- und Werkstein. Auf dem Armesberg befindet sich der Zinster Steinbruch, der 1899 seinen Betrieb aufnahm. Das gebrochene Basaltgestein gelangte über eine 5,2 km lange Seilbahn zur Zerkleinerung und Aufbereitung nach Immenreuth, am Beginn des 20. Jahrhunderts betrug die Tagesproduktion 250 Tonnen. Nach dem Krieg begann 1947 erneut der Abbau, die Produktion erhöhte sich bis 1989 auf 1.000 Tonnen Basaltschotter/Tag; am Ende der über 100-jährigen Förderung wurde der Steinbruch geschlossen und die Gebäude abgerissen.

Auf dem Armesberg existiert eine reichhaltige Flora mit Knabenkraut, Echter Schlüsselblume und Schwarzem Bilsenkraut; anzutreffen sind ebenfalls seltene Tierarten wie Großer Schillerfalter, Aurorafalter, Eidechsen, Feuersalamander und Kreuzottern, weshalb das Gebiet als Naturdenkmal ausgewiesen ist.

Das älteste Bauwerk auf dem Berg war eine Kapelle, die 1677/78 als einfacher runder Bau mit Kuppeldach auf dem Gipfel errichtet wurde, die Einweihung fand am 5. Juni 1678 statt. Nach einem Blitzschlag im Mai 1819 brannte das Gebäude bis auf die Mauern nieder, der Wiederaufbau dauerte bis zum Jahr 1836. Die heutige Wallfahrtskirche ist der „Heiligsten Dreifaltigkeit“ geweiht, sie weist neben dem Rundbau eine seitliche Sakristei und einen viereckigen Glockenturm mit Kreuz auf. Besonders sehenswert sind der kunstvolle Kreuzweg, der Altar und eine Plastik, die als „Christus in der Rast“ bezeichnet wird; das gesamte Gebäude steht heute unter Denkmalschutz.

Etwas unterhalb der Bergkuppe stand die 1706 geweihte Michaelskapelle neben einem Priesterhaus mit drei Wohnungen für reisende Geistliche. Beide bereits verfallenen Bauten wurden durch einen Brand im Jahr 1841 endgültig zerstört. Am Bergfuß befand sich das frühere Schul- und Mesnerhaus, das zu einer Gaststätte umgebaut wurde. Das heutige Mesnerhaus ist ein beliebter Treffpunkt der Wanderer und Radfahrer, denn über den Armesberg verlaufen zahlreiche Wanderwege und Fahrradrouten. Seit 1691 bildet jeweils am dritten Sonntag im September der Gipfel das Ziel vieler Menschen für eine besonderen Wanderung – die Fußwallfahrt zum Armesberg.

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